Ja. Das dachten wir uns auch. Dennoch haben wir es getestet und anschließend Torben von KERNWERK interviewt. Und was sollen wir sagen: Es ist eine tolle Sache. Aber macht euch euer eigenes Bild:
Wie funktioniert KERNWERK?
KERNWERK ist eine Plattform, die dich mit persönlichen Workouts versorgt. Du kannst über die Website oder über die passenden Apps trainieren. Man erstellt sich ein Benutzerkonto, gibt einige Daten ein, legt fest, ob man Equipment nutzen möchte und welches Equipment man evtl. im Homegym besitzt, und legt dann mit dem Einstufungstest los.
KERNWERK sagt selbst über sich
Wir nennen das ‚Digital Personal Training’ und bieten gute und durchdachte Workouts für Jeden auf jedem Fitnesslevel
Aha. Ja, das behaupten erst einmal viele Anbieter. Daher lasst uns mit der angebrachten Skepsis tiefer einsteigen.
Wie sieht das Training aus?
KERNWERK macht drei Dinge anders, als die gängigen Fitness Apps und das sind auch wirklich die Dinge, die den Unterschied machen:
- Es wird jedes Workout auf Übungs-Ebene persönlich zugeschnitten. Das funktioniert über einen Mechanismus, der sich R.E.S.T.-Algorithmus nennt. Das Ganze funktioniert so: Das System kennt zu jeder der 400 Übungen im System die Leistungsdaten des Trainierenden. Die Leistungsdaten werden über gewollt subjektive Bewertungen nach dem Workout für jede einzelne Übung gesammelt, kontext-sensitiv verarbeitet und ergeben so ein Gesamtbild für jede einzelne Übung ab.
Sobald das System ausreichend Daten für die benötigten Übungen besitzt, wird jedes Workout auf die individuelle Leistungsfähigkeit skaliert. Es wird also zunächst die passende Übungsvariante herausgesucht, das passende Gewicht berechnet und die passende Wiederholungsanzahl eingestellt. - Vor jedem Workout gebe ich an, welches Equipment ich nutzen möchte (und OB ich Equipment nutzen möchte): Ich gebe bei der Registrierung in meinem Profil an, welche Rahmenbedingungen (wie Klimmzugstange, Springseil, Platz zum Laufen oder Boxen) ich besitze (man gibt jede einzelne Gewichtsstufe an, damit sauber gerechnet werden kann).
Anschließend wird „live“ ein Workout passend zu meinen Zielen errechnet und angezeigt. Dieses Workout kann dann über die Website oder in den Apps trainiert werden. - Es gibt jeden Tag ein neues RX-Workout. Dieses Workout ist die Basis für das persönliche Workout, dass ich als Trainierender erhalte. Es gib also nicht eine Reihe von Standard-Workouts, sondern es wird für jeden Tag ein neues Workout vom Coaching-Team rund um Headcoach Björn erstellt.
Dieses sogenannte „globale Programming“ der RX-Workouts erfolgt nicht zufällig, sondern basierend auf Mikrozyklen von 12 Tagen die verschiedene Belastungsmuster kombinieren. Diese Muster sind so ausgelegt, dass mittelfristig (auch ohne die athletenspezifischen Algorithmus-Anpassungen) ein halbwegs ausgewogenes Krafttraining zustande kommt.
Also CrossFit in einer App?
Ja und Nein. KERNWERK orientiert sich in der Tat maßgeblich an der Trainingslehre hinter CrossFit (und den eigentlich oft schon 50 Jahre alten Übungen). Dennoch ist KERNWERK nicht CrossFit. Es gibt wichtige Unterschiede zu CrossFit und wir haben wir euch hier eine Übersicht der Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufgelistet:
GEMEINSAMKEITEN ZUM CROSSFIT:
- Tag für Tag ein neues Training. Es wird auch hier von „WOD – Workout oft he Day“ gesprochen. Die Workouts werden für jeden Tag neu besprochen.
- Es wird primär auf MetCons gesetzt: Die meisten Workouts sind HIT, HIIT und TABATA Training
- Es gibt keinen periodischen Plan, sondern es wird auf permanente Varianz und Vielfalt in den Übungen gesetzt
- Die Workouts sind in der Regel in zwei Teile aufgeteilt: Teil 1 dient dem Technik, Kraft- oder Beweglichkeitstraining; Teil 2 ist das klassische MetCon.
- Es gibt neben dem WOD eigene Benchmark-Trainings (und laut meinem Interview mit den Entwicklern werden auch die CrossFit-Benchmarks aufgenommen). Die Benchmarks sind ziemlich gut zusammengestellt und machen Spaß.
UNTERSCHIEDE ZUM CROSSFIT:
- Natürlich gib es in der App keinen Coach, der neben dir steht. Dafür ist die Skalierung feiner, als es in den meisten Boxen gemacht wird. Es gibt hunderte Übungen (klar, die gibt es im CrossFit auch), aber nach unserer Erfahrung wird bei KERNWERK häufiger und weitreichender in den verschiedenen Übungsvarianten gesprungen.
- Die Varianz der Übungen gilt im Übrigen nicht nur für Skalierungs-Übungen, sondern auch für Alternativ-Übungen. In der Box hat man das Equipment in der Regel zur Verfügung, bei KERNWERK kann man es vor jedem Training angeben.
- Es werden auch die Wiederholungen umgerechnet: In vielen Fällen werden in CrossFit-Boxen die Übungsvarianten variiert, aber die Wiederholungen bleiben gleich. Hier werden die Wiederholungen ziemlich genau umgerechnet
- Mehr Periodisierung im Training: Das Programming ist nicht nur global, sondern auch „lokal“, wie es KERNWERK nennt. Es wird also auf die vergangenen Workouts der Teilnehmer geschaut und dementsprechend eine Progression eingeleitet. Zusätzlich verläuft das Training in den Phasen GLP (Grundlagenphase), ABP (Aufbauphase) und LAP (Leistungsausprägungsphase). Das übernimmt (genau wie die Skalierung der Workouts) der oben bereits genannte R.E.S.T.-Algorithmus.
Status Quo
Das Projekt ist noch relativ Jung aber die Akzeptanz in der eigenen Community ist bereits jetzt gigantisch – was wohl auch auf die sympathische Art der Jungs zurück zu führen ist (siehe Youtube-Channel).
Vielen Leuten reichen die klassischen HIT/HIIT-Workouts jedoch nicht aus. Das Krafttraining ist auch bei uns die wichtigste Komponente. Wir haben daher mit Torben über das Thema Krafttraining gesprochen und welche Rolle es spielen wird:
Bisher ist das Kraft-Training lediglich auf den Teil 1 innerhalb des Workouts beschränkt. Langfristig soll es jedoch eigene Kraft-Einheiten geben, die zusammen mit den anderen Trainingseinheiten im Trainingsplan verplant werden. Dies wird in zwei Varianten stattfinden: Zum einen wird es klassische Kraft-Tage geben, z.B. wenn man 1,2 oder 3 Tage pro Woche im Studio trainieren möchte. Zum anderen wird man sich „integrierte“ Kraftpläne aussuchen können, die den Teil 1 des Workouts ersetzen und das Workout optimal ergänzen (bzw. bei denen das Workout auch an den Kraftplan angepasst wird).
Was kostet der Spaß?
Dieses Kapitel ist wirklich mal einen Absatz wert: KERNWERK hat Eier bewiesen und ein Modell eingeführt, dass dem Bentzer offen lässt, was die App ihm (oder ihr) wert ist. Die Konditionen sehen aus wie folgt:
- Man kann 14 Tage testen (keine Automatische verlängerung)
- Danach kann man ein Abo kaufen. Das verlängert sich jeweils um einen Monat
- Keine Kündigungsfist
- Der Preis für das Abo ist 5 € pro Monat. Man kann darüber hinaus freiwillig erhöhen, wenn man „die tägliche Arbeit des Teams wertschätzen möchte“. Der Maximalbetrag ist 25 €.
Hut ab für dieses Konzept und den Mut, dieses so umzusetzen! Nebenbei sind die Jungs damit auch noch die günstigsten Anbieter auf dem Markt (wenn man kostenlose Apps außen vor lässt) und bieten die flexibelsten Konditionen (Kündigungsfrist, Laufzeit).
Fazit
Wir finden die ehrliche Art und das durchdachte Konzept gut. Es gibt momentan einfach keine Trainings-App, die intelligenter an das Training herangeht. Egal ob man CrossFitter ist ober neben dem Krafttraining ein paar HIT-/HIIT-Sessions zum Cutten einlegen will – KERNWERK ist dafür eine absolute Empfehlung.
Hier geht es zur Website ➤ Kernwerk.de
Wir sagen also: Schaut es euch an, testet es. Wenn es nichts für euch ist, okay. Wenn doch, habt ihr eine tolle Fitness App für das Functional Training gefunden.