Vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich meinen ersten Artikel für das muscle-corps Portal geschrieben, in dem ich meine Erfahrungen nach meinem Bandscheibenvorfall von 2012 bis zum erfolgreichen Comeback im Kraftdreikampf beschrieben habe.
Ich habe auf Grund des Artikels zahlreiche Nachrichten bekommen, in denen sich Sportler mit ähnlichen Befunden, wie die die ich im Dezember 2012 von den Ärzten mitgeteilt bekommen habe, gemeldet haben. Viele konnten offenbar etwas mit meinem Artikel, meinen Tipps und Erfahrungen anfangen und waren auch dankbar. Dankbar dafür lesen zu können, dass auch andere eine Genesung nach dieser Verletzung erfahren haben und in den aktiven Sport zurückkehren konnten.
Wie es mit der Karriere weiter ging
Meine KDK-Karriere hat sich inzwischen weiter fortgesetzt. Dieses Jahr war bisher recht erfolgreich für mich. Ich konnte persönliche Bestleistungen erreichen und sogar die Silbermedaille auf der Deutschen Einzelmeisterschaft KDK erkämpfen. Auch mit der Mannschaft ( KSV Mainz 08 ) kamen wir in der KDK-Bundesliga auf Platz 2.
Doch wie geht es mir dabei, gibt es noch Probleme auf Grund der Schädigungen der LWS?
Auf einer Skala von 0 bis 10 (Maximalwert) würde ich mich bei Stufe 1 sehen. Stufe 1 nur deshalb, weil ich niemals vergessen darf, wie es mir ergangen ist. Das bedeutet für mich einige Hausaufgaben, begonnen beim morgentlichen Ritual. Nach dem Aufstehen ein kleines Gymnastikprogramm, das aus einem Satz Plank/Unteramstütz besteht, gefolgt von Dehnen des Hüftbeugers und Piriformis, sowie des Rückenstreckers. Bei Bedarf auch nochmal eine Runde Foam Rolling für den gesamten Rücken. Abends vor dem Schlafengehen wird der Hüftbeuger abermals aktiv gedehnt. Vor und nach jedem Training gehört ein kurzes Dehnprogramm ebenso dazu, wie das Scheibenaufräumen am Ende der Einheit.
Erfolg durch das Dehnen des Hüftbeugers
A propos Hüftbeuger: Ich habe im Laufe der Zeit herausgefunden, dass das Dehnen meines Hüftbeugers der Schlüssel zum Erfolg ist. Dieser eigentlich kleine Muskel scheint in der Nachbetrachtung eine große Schuld an der Verletzungsmisere gehabt zu haben, da er durch seine offenbar vorgelegene Verspannung meine LWS in eine Hyperlordose (überzogenes Hohlkreuz) gezogen hat, wodurch es schließlich beim Kniebeugen zur Verletzung gekommen ist. Seit ich an dessen Dehnung arbeite habe ich mit keinerlei Verspannungen und Schmerzen mehr zu kämpfen. Meine Lieblingsübung: Ausfallschritt und den hinteren Fuß auf eine Erhöhung stellen (geht wunderbar mit der Couch zu Hause). Dann ähnlich wie bei bulgarischen Kniebeugen nach unten mit dem Oberkörper gehen um eine Dehnung zu erzeugen, dabei aktiven Druck auf den Fuß auf der Erhöhung ausüben. Das ganze jeweils ein paar Sekunden und natürlich die Beine abwechseln. Lieber jeden Tag kurz als nur ab und zu länger.
Um noch ein paar Worte zum Krafttraining zu verlieren: Hohes Augenmerk auf Technik (keine von mir erfundenen Weisheit, das ist mir klar), eine gute Core-Stabilität und -Kraft und vor allem eine intelligente Trainingsplanung. Kein stumpfsinniges Befolgen von Plänen, sondern eine individuelle Anpassung von Intensität und Volumen. Übungen, bei denen man kein gutes Gefühl oder sogar Schmerzen dabei hat, weglassen! Kein übertriebener Ehrgeiz, sondern ein gesundes Herangehen an die Sache. Nicht an deutlich stärkeren Athleten messen, höchstens von ihnen motivieren lassen.
Auf Grund meiner Erfahrungen gehe ich davon aus, noch lange KDK ausüben zu können und wünsche das auch jedem anderen motivierten Athleten. Nicht von Verletzungen und Problemen unterkriegen lassen und sich auch nicht mental (insbesondere durch übertriebenen Ehrgeiz und falsche Vorstellungen) verrennen sind meine wichtigsten Tipps dahingehend.