Nicht selten genug hört man davon, dass (Leistungs-)Sportler in relativ jungen Jahren am sog. „plötzlichen Herztod“ oder „Sekundentod“ versterben [1]. In Deutschland versterben jährlich wenige hundert Sport-treibende am plötzlichen Herztod beim Sport [2] [3].

Was ist der Plötzliche Herztod?

Zitat:

Der plötzliche Herztod oder „Sudden Cardiac Death“ (SCD) ist ein geläufiges Ereignis und beschreibt einen unerwartet auftretenden Tod durch einen Herzstillstand. Definitionsgemäß handelt es sich um einen natürlichen Tod kardialer Genese, der innerhalb einer Stunde nach Symptombeginn eintritt. Ein durch Sport ausgelöster plötzlicher Herztod wird angenommen, wenn dieser während oder bis zu einer Stunde nach sportlicher Betätigung geschieht. Initial besteht meist eine ventrikuläre Tachykardie, die in Kammerflimmern degeneriert.
Aus: [3]


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Bei statistischer Betrachtung ist das Risiko, am plötzlichen Herztod zu versterben, bei Sportlern ca. 2,5 mal so hoch wie bei Nichtsportlern [3] [4]. Dies ist aber weniger auf den Sport per se zurückzuführen als auf eine Kombination zwischen sportlicher Belastung und bereits bestehenden kardiovaskulären Erkrankungen [3]. Der plötzliche Herztod tritt bei Männern deutlich häufiger auf als bei Frauen [2] [3] [4].

Plötzlicher Herztod: Ursachen

Wie eben angesprochen geht der plötzliche Herztod beim Sport i.d.R. mit einer bereits bestehenden kardiovaskulären Grundproblematik einher. Vorrangig sind nach [2]:

  • hypertrophe Kardiomyopathie, insbesondere bei Sportlern unter 35 Jahren
  • koronare Herzkrankheit (KHK), vor Allem bei Sportlern über 40 Jahren
  • Myokarditis (Herzmuskelentzündung)
  • Missbildungen oder Fehlabgänge der Koronararterien

Warnsymptome sind unter Anderem:

  • nicht erklärbarer Anstieg der Ruheherzfrequenz
  • verzögerter Abfall der Herzfrequenz in der Ruhephase
  • Schwindel
  • Synkope
  • neu auftretende Rhythmusstörungen
  • Luftnot oder Schmerzempfindungen im Brustraum
  • Leistungsknick

Nach: [3]

Bei Auftreten solcher Symptome ist eine sportärztliche oder kardiologische Abklärung der Symptome unbedingt anzuraten.

Sporteignungstest: Kardiovaskuläres Screening

Das Auftreten plötzlicher Herztodesfälle bei Sportlern konnte seit Einführung verpflichtender Screeninguntersuchungen* um 89% gesenkt werden, so dass die Inzidenz bei Leistungssportlern sogar niedriger lag als bei Nicht-Sportlern [2]. Dies wird vor Allem darauf zurückgeführt, dass Sportler mit hypertropher Kardiomyopathie ausgeschlossen wurden [2].

*auch ich musste eine durchführen lassen, bevor ich zum Sportstudium zugelassen wurde.

Empfehlungen für ein praktikables kardiovaskuläres Screening (nach [2])

Alle Sportler:
• Anamnese
• Untersuchung
• Ruhe-EKG

Zusätzlich ab 35 Jahren:
• Belastungs-EKG

Zusätzlich im Spitzensport:
• Echokardiographie

Fazit:

Insgesamt haben gesunde Sportler kein höheres Risiko, am plötzlichen Herztod zu versterben [2] [3].
Zitat:

Die kardiovaskuläre Gefährdung im Sport hängt weniger von der betriebenen Sportart als vom individuellen Risikoprofil des Einzelnen ab.
Aus: [2], S.35

Doch hier liegt auch schon der Hund begraben, da sich oben genannte Hauptursachen des plötzlichen Herztodes nicht unbedingt im Alltag bemerkbar machen.
Zitat:

Gute Leistungsfähigkeit und Beschwerdefreiheit bedeuten nicht zwangsläufig Gesundheit.
Aus: [3]

Zitat:

Der plötzliche Herztod ist nicht selten die Erstmanifestation der Erkrankung [Anm. Autor: gemeint ist die hypertrophe Kardiomyopathie].
Aus: [3]

Damit sei einem Jeden, alt oder jung, vor Aufnahme einer sportlichen Aktivität (vor Allem als kompletter Anfänger oder nach längerer Sportpause) eine angemessene sportärztliche Untersuchung anzuraten.

Literatur:[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Herztod[2] Urhausen A., Scharhag J., Kindermann W. (2007). Plötzlicher Herztod beim Sport und kardiovaskuläres Screening. In: Kindermann W., Dickhuth H.H., Niess A., Röcker K., Urhausen A. Sportkardiologie. Körperliche Aktivität bei Herzerkrankungen. 2.A. S.21-38. Steinkopff Verlag: Darmstadt[3] Kindermann W. (2005). Plötzlicher Herztod beim Sport. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Jahrgang 56, Nr. 4, S.106-107[4] Corrado D., Basso C., Rizzoli G., Schiavon M., Thiene G. (2003). Does Sports Activity Enhance the Risk of Sudden Death in Adolescents and Young Adults? Journal of the American College of Cardiology, Vol. 42, No. 11, S.1959-1963